Als ich in der FAZ las dass in der Mongolei pro Jahr 5000
PKW neu angemeldet werden, war mein Entschluss ganz schnell
gefasst einen Film über die Pferdekultur der Mongolen zu
drehen. Ich hatte es in meinem Heimatdorf erlebt, als die
letzten Arbeitspferde von den Höfen gingen und die
Vorstellung, dass auch im fernen Zentralasien der Motor das
Pferd verdrängt, ließ mich beeilen. Denn, so habe ich es
erlebt, verschwinden mit seiner Rolle im Alltag auch
elementares Wissen und wichtige Elemente der Kultur. Es wird
allerdings noch einige Generationen dauern bis das Pferd in
der Mongolei seine traditionelle Rolle in letzter Konsequenz
verlieren wird.

So falsch war mein Ansatz allerdings nicht gewesen. Oft
parkt auch ein Motorrad neben dem Pferd vor der Jurte, die
allerdings bei den Mongolen Ger heißt.

Peter Reuther war mir in diesen Monaten mehr als nur ein
guter Assistent. Zwei 69er Jeeps mit Fahrer und ein
Dolmetscher machten das Team komplett. Benzinmangel,
Plattfüße und der eine oder andere Motorschaden, waren nur
eine Seite der alltäglichen Abenteuer. Tag für Tag ein neuer
Lagerplatz, oder ordentliches Trinkwasser gehörte zu den
Alltagssorgen.

Eine Quelle am Rande der Gobi. Es dauerte Stunden bis wir
tassenweise unsere Trinkwasservorräte aufgefüllt hatten.

Wir hatten zwar einige kleine Vorräte, aber unser
Hauptnahrungsmittel waren Hammel, die wir von Nomaden
unterwegs kauften und oft selbst schlachteten. Mehl gab es
immer wieder einmal unterwegs in kleinen Dorfzentren, aus
dem wir uns Fladenbrot buken. Das war unsere
Nahrungsgrundlage.

Der Schriftsteller Galsan Tschinag, den ich bereits aus
Deutschland kannte, führte in diesen Tagen seinen Tuwiner
Stamm zurück in ihre Heimat.

Jeden Morgen das gleiche Ritual, - Lager abbauen und
weiterziehen.
Die Karawane aus hunderten Pferden und Kamelen füllte die
Steppe bis zum Horizont.

Pferde und Menschen, beide sind
Nomaden. Hier in der Mongolei leben sie gemeinsam in der
Unendlichkeit von Aufbruch und Weiterziehen.

Die erste Begegnung mit
Bajanshargal und seinen Söhnen. Ich hatte zwar einen
Dolmetscher, aber für ihn war es wichtig was er in meinen
Augen sah wie er mir später berichtete.

Über den Fluss lieh mir einer der Söhne sein Pferd.
Mongolensättel sind für mich immer mehr Hindernis als
Unterstützung.

Die Rennpferde mussten während
der Trainingszeit den größten Teil des Tages ohne Futter und
Wasser angebunden am Morin Oja verbringen.

Zu den Naadam Rennen sind Kinder
zwischen 8 und 12 die Jockeys.

Die Abhängigkeit zum Dolmetscher
ist in einem Land wie der Mongolei besonders groß. Und so
war der Angriff mit dem Messer eine böse Überraschung. Mit
den Fahrern wollte er sich mit unserer Ausrüstung aus dem
Staub machen. Das ist ihm allerdings nicht gut bekommen. Für uns nicht einfach, aber Bajanshargal fand für uns eine Englischlehrerin als
Dolmetscher und ein Geländewagen ließ sich auch für die
verbleibende Zeit mit unserer Familie organisieren. Dollar
und Wodka waren dabei eine hilfreiche Mischung.

Bei diesem Bild kommt Wehmut
auf. Gerne würde ich noch einmal mit Bute und Bajanshargal
durch die Steppe reiten.