Filmausschnitt
Die Steppenreiter der Mongolei
Dokumentarfilm, 50 min. 1995

Reitkulturen

Die Steppenreiter der Mongolei

Als ich in der FAZ las dass in der Mongolei pro Jahr 5000 PKW neu angemeldet werden, war mein Entschluss ganz schnell gefasst einen Film über die Pferdekultur der Mongolen zu drehen. Ich hatte es in meinem Heimatdorf erlebt, als die letzten Arbeitspferde von den Höfen gingen und die Vorstellung, dass auch im fernen Zentralasien der Motor das Pferd verdrängt, ließ mich beeilen. Denn, so habe ich es erlebt, verschwinden mit seiner Rolle im Alltag auch elementares Wissen und wichtige Elemente der Kultur. Es wird allerdings noch einige Generationen dauern bis das Pferd in der Mongolei seine traditionelle Rolle in letzter Konsequenz verlieren wird.


So falsch war mein Ansatz allerdings nicht gewesen. Oft parkt auch ein Motorrad neben dem Pferd vor der Jurte, die allerdings bei den Mongolen Ger heißt.



Peter Reuther war mir in diesen Monaten mehr als nur ein guter Assistent. Zwei 69er Jeeps mit Fahrer und ein Dolmetscher machten das Team komplett. Benzinmangel, Plattfüße und der eine oder andere Motorschaden, waren nur eine Seite der alltäglichen Abenteuer. Tag für Tag ein neuer Lagerplatz, oder ordentliches Trinkwasser gehörte zu den Alltagssorgen.


Eine Quelle am Rande der Gobi. Es dauerte Stunden bis wir tassenweise unsere Trinkwasservorräte aufgefüllt hatten.


Wir hatten zwar einige kleine Vorräte, aber unser Hauptnahrungsmittel waren Hammel, die wir von Nomaden unterwegs kauften und oft selbst schlachteten. Mehl gab es immer wieder einmal unterwegs in kleinen Dorfzentren, aus dem wir uns Fladenbrot buken. Das war unsere Nahrungsgrundlage.

Der Schriftsteller Galsan Tschinag, den ich bereits aus Deutschland kannte, führte in diesen Tagen seinen Tuwiner Stamm zurück in ihre Heimat.

Jeden Morgen das gleiche Ritual, - Lager abbauen und weiterziehen.
Die Karawane aus hunderten Pferden und Kamelen füllte die Steppe bis zum Horizont.

Pferde und Menschen, beide sind Nomaden. Hier in der Mongolei leben sie gemeinsam in der Unendlichkeit von Aufbruch und Weiterziehen.

Die erste Begegnung mit Bajanshargal und seinen Söhnen. Ich hatte zwar einen Dolmetscher, aber für ihn war es wichtig was er in meinen Augen sah wie er mir später berichtete.

Über den Fluss lieh mir einer der Söhne sein Pferd. Mongolensättel sind für mich immer mehr Hindernis als Unterstützung.

Die Rennpferde mussten während der Trainingszeit den größten Teil des Tages ohne Futter und Wasser angebunden am Morin Oja verbringen.

Zu den Naadam Rennen sind Kinder zwischen 8 und 12 die Jockeys.


 

Die Abhängigkeit zum Dolmetscher ist in einem Land wie der Mongolei besonders groß. Und so war der Angriff mit dem Messer eine böse Überraschung. Mit den Fahrern wollte er sich mit unserer Ausrüstung aus dem Staub machen. Das ist ihm allerdings nicht gut bekommen. Für uns nicht einfach, aber Bajanshargal fand für uns eine Englischlehrerin als Dolmetscher und ein Geländewagen ließ sich auch für die verbleibende Zeit mit unserer Familie organisieren. Dollar und Wodka waren dabei eine hilfreiche Mischung.

Bei diesem Bild kommt Wehmut auf. Gerne würde ich noch einmal mit Bute und Bajanshargal durch die Steppe reiten.